
Otto Storch wurde am 24. November 1908 in Eisenach geboren. Er war Kommunist und wurde bereits Ende 1933 verhaftet. Das Sondergericht Jena verurteilte ihn 1934 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu vier Jahren Zuchthaus. Nach der Verbüßung der Strafe im Zuchthaus Untermaßfeld wies ihn die Gestapo im Februar 1938 in das Konzentrationslager Buchenwald ein. Die SS setzte ihn als Funktionshäftling zeitweise in den Außenlagern in Goslar, Quedlinburg-Quarmbeck und Wernigerode ein. Die Befreiung erlebte er im April 1945 in Buchenwald. Nach dem Krieg verfasste er mehrere Berichte über die Verbrechen in den Lagern. Beruflich war er am Institut für Forstökonomie in Dresden tätig. Otto Storch starb 1970.
Aus den Erinnerungen von Otto Storch
Die Arbeitsbedingungen
„Die Bewachung bestand aus Soldaten des Fliegerhorstes unter Leitung eines SS-Hauptscharführers. Blank war wieder Kommandoleiter. Die Arbeit im Horst bestand in Schachtarbeiten und Rohr legen, Veränderung (Tarnung) des Fluggeländes, in landwirtschaftlichen Arbeiten, da der Horst eine eigene Landwirtschaft hatte. Einige kleine Gruppen von Häftlingen waren in Magazine und in der Küche beschäftigt. Dorthin kamen aus politischen Gründen unsere bewährtesten Genossen. Daneben bestand aber auch noch ein Kommando von 10-20 Häftlingen, die in den Gärten einer Privatfirma arbeiten mussten. Es zählte aber zum Kontingent Fliegerhorst.“
Unterkunft
„Die Unterbringung der Häftlinge sollte weit vom Horst in einem Schuppen, ohne jede sanitäre Anlage und ohne Wasser erfolgen. Ein Glück, dass die Wachstube unter ähnliche Bedingungen eingerichtet war. So war ein gemeinsames Handeln erleichtert. Noch am ersten Tag wurde in unmittelbarer Nähe des Fliegerhorstes ein Platz ausgesucht, der geeignet war, und von Blank und Grabert [Horstkommandant] für die Aufstellung unserer Baracke genehmigt wurde. In 3 Tagen war der Schuppen abgerissen und als Baracke wiederaufgebaut worden. In einer Woche war Wasserleitung gelegt, Klosetts mit Wasserspülung und anderem eingerichtet. Natürlich fehlten dann im Horst Becken, Fenster, Betten, Stühle, Tische und anderes. Wir mussten uns alles selbst organisieren.“
Politische Organisation im Lager
„Scheinbar zufällig kamen abends zu mir in die Küche die verantwortlichen Genossen der Kommandos zusammen, wo neue Ereignisse besprochen und soweit für Soldaten und Zivilisten wichtig, als Information für diese festgelegt. In der Küche, wo Blank aß, stand ein Radioapparat. Nachts hörte ich englische und andere Sender. Politische und militärische Nachrichten teilte ich früh den Genossen mit, die regelmäßig vor gemeinsamen Arbeitsbeginn die Zivilarbeiter auf dem Laufenden hielten. Unsere politische Ausgangsbasis war die Abteilung Wäsch-, Material Ausgabe. Dort kamen die meisten Soldaten hin, die Wäsche tauschten, holten und abgaben. Dort waren zwei ganz zuverlässige Genossen beschäftigt.“
Aus: Schreiben von Otto Storch an Walter Bartel, 1958. (Gedenkstätte Buchenwald)