
Das Lager
Im September 1944 richtete die SS in der Kleinstadt Trautenstein im Harz ein kleines Nebenlager des Buchenwalder Außenlagers Dora ein. Bis Ende Oktober 1944 unterstand es offiziell der Verwaltung des Konzentrationslagers Buchenwald. Im Lager in Trautenstein setzte die SS, wie auch im etwa gleichzeitig entstandenen Außenlager in Quedlinburg, ausschließlich italienische Kriegsgefangene ein, die zur Zwangsarbeit von der Wehrmacht an die SS überstellt worden waren. Die im September 1944 nach Trautenstein gebrachten Kriegsgefangenen wurden nach Aussagen von Überlebenden in einer Baracke im Stadtgebiet, ganz in der Nähe von Wohnhäusern, untergebracht. Die Baracke soll mit zweistöckigen Holzpritschen ausgestattet gewesen sein. Ihr genauer Standort konnte bis heute nicht festgestellt werden. Zu ihren Arbeitsorten gingen die Kriegsgefangenen jeden Tag zu Fuß.

Zwangsarbeit
Die Kriegsgefangenen in Trautenstein waren vor allem mit Holzfällarbeiten beschäftigt, um eine Schneise für eine geplante Starkstromleitung in den Wald zu schlagen. Die Leitung sollte von Frose im Nordharz über Blankenburg, Trautenstein und Illfeld nach Niedersachswerfen verlaufen. Darüber hinaus mussten die Männer im Sägewerk Wenneis und Tippe arbeiten. Überlebende berichteten später von regelmäßigen Kontakten zur örtlichen Bevölkerung, da die Unterkunft mitten in der Stadt lag und die Männer auf ihren Wegen zur und von der Arbeit die Stadt durchquerten.
Krankheit und Tod
Vor Ort in Trautenstein gab es keine Krankenstation. Kranke wurden zur Behandlung in das Krankenrevier des Lagers Dora gebracht. Todesfälle sind für das Außenlager in Trautenstein nicht belegt.
Bewachung
Die Außenlager, in denen wie in Trautenstein ausschließlich italienische Kriegsgefangene untergebracht waren, wurden weniger streng bewacht als die übrigen KZ-Außenlager. Lediglich ein namentlich nicht bekannter SS-Scharführer verrichtete als Bewacher vor Ort seinen Dienst. Verurteilungen wegen der Geschehnisse in Trautenstein gab es nach dem Krieg nicht.
Übernahme durch das KZ Mittelbau
Am 28. Oktober 1944 wurde das Außenlager Trautenstein dem neu verselbstständigten Konzentrationslager Mittelbau zugeordnet. Fortan war es kein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald mehr. Als Außenlager des Konzentrationslagers Mittelbau existierte das Lager in Trautenstein weiter bis zur Befreiung Anfang April 1945.
Spuren und Gedenken
In Trautenstein gibt es keine Gedenkzeichen, die an das Außenlager erinnern.
Literatur:
Jens-Christian Wagner, Trautenstein, in: Wolfgang Benz u. Barbara Distel (Hg.), Der Ort des Terrors. Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 7, München 2006, S. 337 f.