Gut Bischofferode

2. April 1944 – 9. Mai 1944

Das Lager

Im Frühjahr 1944 plante der SS-Führungsstab B 3 den Bau eines unterirdischen Junkers-Werkes am Himmelsberg bei Woffleben, wenige Kilometer nordwestlich von Nordhausen im Südharz. Zur Durchführung des „Bauvorhabens B3“ ließ die SS mehrere KZ-Außenlager errichten. Eines davon entstand Anfang April 1944 auf dem Gut Bischofferode bei Woffleben, heute ein Ortsteil von Ellrich. Das Lager trug den Tarnnamen „Anna“. Die Häftlinge waren in einer Scheune untergebracht.

Die Häftlinge

Vermutlich am 2. April 1944 brachte die SS 300 Häftlinge in das Außenlager „Anna“. Über die Zusammensetzung der Gruppe ist so gut wie nichts bekannt. Am 9. Mai löste die SS das Lager wieder auf. Die Häftlinge wurden in das nahegelegene Außenlager Ellrich-Juliushütte überstellt.

Zwangsarbeit

Die Häftlinge waren auf den Baustellen für ein Untertageverlagerungsprojekt im Himmelsberg eingesetzt. Details sind nicht bekannt.

Krankheit und Tod

Die Kranken wurden wahrscheinlich zur Behandlung in das Außenlager in Harzungen gebracht. Es gibt keine dokumentierten Todesfälle.

Bewachung

Informationen zur Wachmannschaft im Außenlager Gut Bischofferode liegen bisher nicht vor.

Auflösung

Laut einer sogenannten Stärkemeldung vom 30. April 1944 befanden sich zu diesem Zeitpunkt nur noch 11 Häftlinge im Lager Gut Bischofferode, während etwa 160 in einem nicht zu identifizierenden Ort in Woffleben untergebracht waren. Bis zum 9. Mai wurden sie nach Ellrich-Juliushütte verlegt. Nach der Auflösung des Außenlagers „Anna“ fungierten die Gebäude des Gutes Bischofferode als Dienstsitz für die SS-Sonderinspektion II, die die SS-Bauprojekte im Südharz koordinierte und verwaltete.

Spuren und Gedenken

Die meisten Gebäude des Gutes Bischofferode existieren heute noch, bis auf die Scheune, die als Häftlingsunterkunft diente. Vor Ort erinnert nichts an die Geschichte des KZ-Außenlagers.

Link zum heutigen Standort auf GoogleMaps

Literatur:

Jens-Christian Wagner, Gut Bischofferode („Anna“), in: Wolfgang Benz u. Barbara Distel (Hg.), Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 7, München 2006, S. 292-293.