Edmond „Edin“ Ben Danou

(1888-1975)

Edin Ben Danou nach seiner Ankunft im KZ Buchenwald (Ausschnitt der Häftlingspersonalkarte), 1944
Edin Ben Danou nach seiner Ankunft im KZ Buchenwald (Ausschnitt der Häftlingspersonalkarte), 1944 ©Erkennungsdienst der SS (Arolsen Archives)

Edin Ben Danou wurde am 12. Juni 1888 in Perregaux in Algerien, damals eine französische Kolonie, geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg begann er in Paris – wo er sich Edmond nannte – eine Karriere als Schauspieler, Autor arabischer Märchen und vor allem als Rundfunksprecher bei der Sendung „Radio Paris“. Die deutsche Besetzung Frankreichs setzte seinen beruflichen Erfolgen ein Ende. Die Gestapo verhaftete ihn 1940 erstmals wegen des Vorwurfs der Spionage. Nach einer erneuten Verhaftung ließ sie ihn im Januar 1944 nach Buchenwald deportieren. Von Dezember 1944 bis April 1945 musste er in Leipzig-Schönefeld Zwangsarbeit leisten. Nach der Befreiung auf dem Todesmarsch kehrte er nach Frankreich zurück. Im November 1945 berichtete Edin Ben Danou für die Zeitschrift „Radio“ über seine Hafterfahrungen. Er starb 1975.





„Dann Buchenwald, dann ein Kommando in Leipzig, wo wir zwölf Stunden am Tag auf dem Panzerfaustprüfstand arbeiten mussten und allzu oft als Versuchskaninchen dienten, um die mörderische Wirkung dieser Waffe zu ermessen.“

Aus den Erinnerungen von Edmond „Edin“ Ben Danou

„Dann Buchenwald, dann ein Kommando in Leipzig, wo wir zwölf Stunden am Tag auf dem Panzerfaustprüfstand arbeiten mussten und allzu oft als Versuchskaninchen dienten, um die mörderische Wirkung dieser Waffe zu ermessen. Warum noch von der Behandlung sprechen, die uns die SS angetan hat? Sie ist allgemein bekannt, leider! Aber ich erinnere mich noch zu gut an unsere große Hoffnung, als sich die Amerikaner Leipzig näherten, und an unsere Verzweiflung, als uns die Deutschen am Freitag, den 13. April, bei ihrem Rückzug mitschleppten, um sich durch unsere Zebraanzüge vor Bombenangriffen zu schützen. Natürlich geschah, was geschehen musste. Auf der Flucht vor den Amerikanern stießen unsere Peiniger auf die Russen, aber wie viele Menschen starben auf dem Weg dorthin, mit einem Stiefelstoß in den Graben getreten. Und das nur, um zu erfahren, dass wir massakriert werden sollten, anstatt von den Russen befreit zu werden. Und das Massaker begann. Als wir von den Russen befreit wurden, waren wir noch 400 von den 3.000, die Leipzig verlassen hatten, und wir hatten 26 Tage lang kaum etwas gegessen.“

Aus: Henri-Charles Richard, Sa voix n’a pas changé. Ben Danou, in: Radio, Nr. 54, November 1945, S. 6.
(gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France) (Übersetzung aus dem Französischen)